CO2-Zertifikate aus nachhaltig bewirtschaftetem Wald

Der Wald hat beim Klimaschutz in zweierlei Hinsicht eine grosse Bedeutung. Er produziert den einheimischen, nachwachsenden und CO2-neutralen Rohstoff Holz und er speichert grosse Mengen Kohlenstoff. Mit einer gezielten Waldbewirtschaftung fördert die OAK beide Aspekte.

Während der 30-jährigen Projektlaufzeit werden die Holzvorräte im Wald moderat angehoben. Damit wird der Luft zusätzlich CO2 entnommen und im Wald eingelagert; der Wald dient als sogenannte CO2-Senke. Gleichzeitig wird das verbleibende Potenzial an Holz geerntet, um möglichst viel Holz zur Substitution von fossilen Rohstoffen einzusetzen.

Die Waldbewirtschaftung wird so gestaltet, dass alle Funktionen des Waldes wie Schutz vor Naturgefahren, Biodiversität, etc. nachhaltig sichergestellt sind.

Die Finanzierung des Projekts erfolgt über den Verkauf von CO2-Zertifikaten an Firmen, Organisationen und Private, die damit freiwillig ihre nicht vermeidbaren Emissionen kompensieren. Das BAFU bestätigte am 12.12.2017, dass solche Projekte die nationalen Anstrengungen zur Erreichung der Ziele gemäss Kyoto-Protokoll unterstützen und bei Inlandkompensationen keine Doppelzählung erfolgt.

Zusammenfassung Oberallmig Klimaschutzprojekt
Der Klimawandel ist ein globales Problem. Dabei spielen die Treibhausgase, vor allem das Kohlendioxid CO2, eine wichtige Rolle. Für den Klimaschutz müssen primär schädliche Emissionen reduziert und sekundär fossile Rohstoffe und Energieträger durch nachwachsende ersetzt werden. Erst im dritten Schritt sollen nicht vermeidbare Emissionen mit geeigneten Massnahmen kompensiert werden. Die Speicherung von Kohlenstoff in der Biomasse des Waldes, zusätzlich zu den bestehenden Vorratsmengen, ist für eine solche Kompensation geeignet. Hier setzt das Projekt der Oberallmeindkorporation Schwyz an.

Felix Lüscher

Felix Lüscher

Das Ziel des Projekts ist, den Wald zusätzlich zur bisherigen nachhaltigen Bewirtschaftung auch als CO2-Senke zu nutzen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Finanzierung erfolgt über den Verkauf von CO2-Zertifikaten für freiwillige Kompensationsmassnahmen. Da für mitteleuropäische Verhältnisse bisher weder ein Standard noch eine Methodik für solche Senkenprojekte existierten, wurde zur Sicherung der Glaubwürdigkeit der international für forstliche Projekte anerkannte CCBA Standard der Climate, Community & Biodiversity Alliance (www.climate-standards.org) gewählt und eine entsprechende Zertifizierung angestrebt. Als Projektverfasser zeichnet die SILVACONSULT AG, Winterthur (www.silvaconsult.ch).

Die Oberallmeindkorporation (OAK) Schwyz als Projektträgerin (www.oak-schwyz.ch) ist eine der ältesten und grössten Korporationen der Schweiz. Urkundlich erstmals 1114 erwähnt bezweckt sie statutengemäss das Korporationsgut in seiner Substanz zu erhalten, es wirtschaftlich zu nutzen und zu mehren, sowie aus den Erträgnissen öffentliche, gemeinnützige oder wohltätige Vorhaben zu unterstützen. Die OAK Schwyz hat über 18‘500 Korporationsbürgerinnen und -bürger. Das Grundeigentum von insgesamt rund 24‘000ha befindet sich zum grössten Teil im Bezirk Schwyz.

OAK

Die 9‘031ha Wald stocken mehrheitlich auf steilen bis sehr steilen Hängen in Höhenlagen von 800-1‘500 m.ü.M. Verbunden mit dem sehr unterschiedlichen geologischen Untergrund (subalpine Molasse, Flysch, Kalk), dem niederschlagsreichen ozeanischen Klima, den grossen Höhenunterschiedenen und den verschiedenen Expositionen hat sich eine grosse Vielfalt an natürlichen Waldgesellschaften entwickelt. Flächenmässig herrschen Buchen-, Tannen-Buchen- und Tannen-Fichtenwälder vor. Der Vorrat an Holzmasse betrug zu Projektbeginn 2005 im gesamten Wald 281m3/ha, der Zuwachs 5.3m3/ha*Jahr. Bezüglich der Waldfunktionen dienen vorrangig 56% dem Schutz vor Naturgefahren, 26% der Holzproduktion und 18% dem Natur- und Landschaftsschutz.

OAK

Der Forstbetrieb ist seit 2002 ununterbrochen gemäss den Standards von FSC ® (Forest Stewardship Council ®; www.fsc.org; Zertifikatsnr. SGS-FM/COC-000479) und PEFC™ (Pan European Forest Certification; www.pefc.ch; Zertifikatsnr. PEFC CH08/0718) zertifiziert und erfüllt demzufolge höchste nationale und internationale Ansprüche bei der Waldbewirtschaftung (gesetzeskonform sowie natur-, umwelt- und sozialverträglich).

Das Oberallmig Klimaschutzprojekt gehört zum Projekttyp „optimierte Waldbewirtschaftung“ (improved forest managment). Der eigentliche Projektperimeter umfasst die gesamte Waldfläche der OAK abzüglich der bei Projektstart im Jahre 2005 bestehenden Waldreservate und der nicht bewirtschafteten Waldungen, somit 7‘379ha Wald. Durch eine moderate Erhöhung des Holzvorrates im Projektperimeter von 281m3/ha im Jahr 2005 innert 30 Jahren auf rund 300m3/ha werden rund 245‘000 t CO2 aus der Luft entnommen und im Holz eingelagert. Mit einer angepassten Waldbewirtschaftung wird sichergestellt, dass alle Funktionen des Waldes (Schutz vor Naturgefahren, Holzproduktion, Biodiversität, Erholung, Trinkwasserschutz etc.) weiterhin nachhaltig erfüllt werden und der Wald sich stabil und vital entwickelt.

Im Projektbericht (Project Design Document) gemäss den Vorgaben von CCBA werden im Abschnitt „Allgemeines“ unter anderem die sogenannte „baseline“ erläutert und begründet. Es wird gezeigt, dass ohne das Projekt der nachhaltig mögliche Zuwachs an Holz im Wald laufend genutzt würde und entsprechend der Vorrat etwa auf dem Stand von 2005 verbliebe.

Die Permanenz des Projekts konnte belegt werden. Auch Orkane wie „Lothar“ 1999 führen zu keiner CO2-Quelle des Waldes, wenn ab Beginn des Projekts Teile des eingelagerten CO2 (respektive die betreffenden Zertifikate) als Reserve zurückbehalten und nicht verkauft werden. Dieser Risikopool umfasst 65‘000 t CO2. Bei noch grösseren Ereignissen müsste der Verkauf so lange eingestellt werden, bis wieder Vorratserhöhungen ausgewiesen werden können.

Im Abschnitt „Klima“ erfolgt die detaillierte Berechnung der Senkenleistung des Waldes der OAK mit einer klar dargelegten Methodik nach den Vorgaben des International Panel on Climate Change (IPCC Guidelines). Unter Berücksichtigung von Vorrat und Zuwachs mit der Gewinn-Verlust-Methode sowie den methodenbedingten Abzügen resultiert in den 30 Jahren eine anrechenbare Senkenleistung von rund 245‘000 t CO2. Alle Berechnungen und Annahmen wurden sehr konservativ gewählt (baseline, berücksichtigte CO2-Kompartimente, Verluste etc.). Die tatsächliche Senkenleistung ist deutlich höher. Die Additionalität des Projekts ist gegeben, da ohne dieses Projekt die nachhaltig mögliche Nutzung realisiert, d.h. der laufende Zuwachs an Holz abgeschöpft und demzufolge der Vorrat stagnieren würde.

Im Abschnitt „Gesellschaft“ wird der CCBA-Standard vollständig erfüllt. Zudem kann weitgehend auf die FSC-Zertifizierung abgestützt werden. Insgesamt sind die Auswirkungen des Projekts auf die Gesellschaft marginal, da die Waldfläche nicht verändert wird und der Wald so bewirtschaftet wird, dass er weiterhin alle geforderten Funktionen (Schutz vor Naturgefahren, Biodiversität, Erholung etc.) erfüllt. Mit dem Verkauf der CO2-Zertifikate kann nach Abzug des Nutzungsverzichts sowie der Aufwendungen für die angepasste Bewirtschaftung und die Projektentwicklung ein kleiner angemessener Gewinn realisiert werden, der sich positiv auf finanzielle Bilanz des Forstbetriebes im speziellen und der OAK im Allgemeinen auswirkt.

Auch der Abschnitt „Biodiversität“ der CCBA-Vorgaben wird über weite Teile durch die FSC-Zertifizierung abgedeckt (Waldreservatsflächen, naturnaher Waldbau, Naturverjüngung etc.). Durch die leicht reduzierte Nutzung zum Aufbau des Zielvorrates werden als positiver Effekt mehr ältere und dickere Bäume heranwachsen. Auf Grund des Projekts entstehen keine negativen Einflüsse, weder auf die (nicht im Projektperimeter enthaltenen) Waldreservate noch auf die bewirtschaftete Waldfläche.

Die Validierung (anfängliche Prüfung eines Projekts hinsichtlich der Kriterien eines Standards) erfolgte nach dem CCBA Standard durch TÜV SÜD, München. Der Validierungsbericht bestätigte die Richtigkeit der Berechnungsverfahren nach den Regeln der Klimakonvention UNFCCC. Die Projektanlage (befristete reduzierte Nutzung), das Projektziel (Speicherung von Kohlenstoff zur Generierung von Einnahmen), der Projektbeginn 2005, die Projektdauer von 30 Jahren, die Baseline-Annahmen, die ex ante Senkenleistung, die Additionalität und die Permanenz wurden bestätigt, ebenso wie die Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie das Monitoring und das angepasste Management. Sämtliche offenen Fragen „Corrective Action Requests“ und „Clarification Requests“ konnten während des Validierungsprozesses geschlossen werden. Es verblieben lediglich zwei „Forward Action Requests FAR“, Sachverhalte, die zum Zeitpunkt der Verifizierung beachtet werden müssen. Lediglich wegen der Problematik der befürchteten Doppelzählung konnte die Validierung nicht positiv abgeschlossen werden.

Gemäss dem Schreiben des Bundesamts für Umwelt BAFU vom 12. Dezember 2017

„… erlaubt der freiwillige CO2-Markt es den Käufern von CO2-Gutschriften, die Klimabelastung ihrer Aktivitäten innerhalb des Geltungsbereichs des Kyoto-Protokolls zu neutralisieren. … Die CO2-Projekte im Bereich Wald auf dem freiwilligen Markt sind daher implizit Teil der nationalen Anstrengungen zur Erreichung der Ziele gemäss Kyoto-Protokoll. Vor diesem Hintergrund haben die Käufer von CO2-Gutschriften aus einem schweizerischen CO2-Projekt im Bereich Wald die Gewähr, dass im Grundsatz keine Doppelzählungen auftreten und ihre Emissionen innerhalb der Schweiz neutralisiert werden, sofern den auf dem freiwilligen Markt gehandelten CO2-Gutschriften tatsächliche Emissionsverminderungen gegenüberstehen.“

Mit dem jährlichen Monitoring belegt die OAK die tatsächliche CO2-Senkenleistung in ihren Waldungen. Diese Bestätigung durch das BAFU zeigt, dass das Ziel des Oberallmig Klimaschutzprojektes die Bestrebungen des Bundes vollumfänglich unterstützt. Käufer unserer Zertifikate können ihre nicht vermeidbaren Emissionen damit neutralisieren, finanzieren die entsprechend optimierte Waldbewirtschaftung der OAK und unterstützen den Bund zur Erreichung seiner Kyoto-Ziele. Eine Zertifizierung nach internationalen Standards des freiwilligen Marktes bleibt aber zurzeit ausgeschlossen, da einerseits der Bund sich die gesamte CO2-Waldsenkenleistung im Rahmen der internationalen Verpflichtungen an die nationale Klimabilanz anrechnet, inbegriffen die Speichermengen der OAK Schwyz, und anderseits diese Standards Reduktionsverpflichtungen über die Kyoto-Ziele hinaus verlangen.

Das Monitoring umfasst die jährliche Beurteilung von Projektperimeter, Holzvorrat und Verlusten. Damit können die jährlichen Senkenleistungen des Waldes (effektiv eingelagerten CO2-Mengen) festgestellt und die entsprechenden Zertifikate für die Kompensation freigegeben werden. Die gesellschaftlichen und die Biodiversitäts-Belange werden im periodischen FSC-Überwachungsaudit begutachtet. Gemäss des Monitoringberichts 2015 wurden im Rahmen dieses Projekts bis Ende 2015 199‘765 to CO2 eingelagert, einschliesslich der 65‘000 to CO2 als Sicherheitsreserve für Waldschäden (Sturm, Borkenkäfer). Gemäss Monitoring Plan ist die Baseline alle 10 Jahre zu überprüfen. In den vergangenen 10 Jahren sind keine grossen Stürme oder Borkenkäferkalamitäten aufgetreten. Die Nutzungen lagen sowohl schweizweit als auch im OAK-Projektgebiet unter dem Zuwachs, so dass die CO2-Vorräte im Wald zunahmen. Im Rahmen der Zwischenrevision der Betriebspläne der OAK wurden die Zielsetzungen der Waldbewirtschaftung nicht geändert und die waldbaulichen Planungen überarbeitet sowie die Hiebsätze überprüft. Entsprechend kann die Baseline für weitere 10 Jahre beibehalten werden.

Mit den Käufern der CO2-Zertifikaten wird eine Vereinbarung abgeschlossen, welche die wesentlichen Verpflichtungen regelt (Nachweis der vorgängigen Reduktion und Substitution, Angaben über die Verwendung der Zertifikate, ausschliessliche Verwendung für freiwillige Kompensation in der Schweiz, sofortige Stilllegung der Zertifikate, kein Handel und kein Weiterverkauf der Zertifikate, Werbung und Kaufabwicklung). Verkauft werden ausschliesslich die gemäss der Monitoringberichte ausgewiesenen, effektiv im Wald bereits eingelagerten CO2-Mengen.


Oberallmeindkorporation Schwyz
Brüöl 2
Postfach 449
6431 Schwyz
Tel 041 818 50 60
Fax 041 818 50 61
oak@oak-schwyz.ch
www.oak-schwyz.ch

Wasserleitung im Flachmoor

2016 erhielt die Firma Zemp Leitungs- & Tiefbau GmbH aus dem luzernischen Wiggen vom Ingenieurbüro Frei+Krauer AG aus Rapperswil-Jona die Anfrage, ob es möglich sei, im Moor in der Gemeinde Ricken mit dem Kabelpflug Leitungen zu verlegen.

Die Antwort lautete klar ja! Zemp verfügt über das notwendige Fachwissen und -können, um auch solch heikle Aufgaben zu lösen, jedoch wird dieses Vorhaben normalerweise vom Naturschutz nicht bewilligt. Das Ingenieurbüro sowie die Firma GeOs GmbH aus Degersheim, welche für die bodenkundliche Baubegleitung beauftragt worden ist, haben mit stichfesten Argumenten das Bundesamt für Naturschutz überzeugen können, dass das Einpflügeverfahren im Moor das richtige Verlegesystem ist. Im Sommer 2017 lag die Bewilligung vor und die Detailplanung konnte in Angriff genommen werden. Endlich wurde eine längere Schönwetterphase vorausgesagt. Nachdem weitere Optimierungen am Verlegepflug vorgenommen worden waren, konnte am 17. Oktober mit den Arbeiten gestartet werden. Am ersten Tag wurde ein Strang von 230 m Gerofit-Druckrohren mit einer Nennweite von 140 mm, für die Wasserförderung und zwei weitere Rohre mit der Nennweite 75 mm als Schutzrohr für die Elektro- und Steuerkabel, geschweisst und ausgelegt.
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Am nächsten Tag war es soweit. Der Verlegepflug wurde installiert, die Zugseile eingerichtet, die Rohre eingefädelt und die eigens für dieses Vorhaben von Zemp gefertigten Bodenschutzskis am Pflug montiert. Unter den wachsamen Augen von Auftraggeber, Bauleitung, Baubegleitung und weiteren Interessierten wurden die drei Rohre im Einlegeverfahren im Moor verlegt. Die Verlegetiefe von maximal 1.5 m verlangte Zugkräfte von über 40 Tonnen, was jedoch für die Seilwinde kein Problem darstellte. Zusätzlich verlegte man ca. 30 cm über den Rohren ein Warnband. Zur Zufriedenheit aller Beteiligten hinterliess der Pflug kaum Spuren. Der Verlegeschlitz wurde teils von Hand und teils maschinell wieder verschlossen, so dass wenige Stunden nach dem mit den Arbeiten begonnen wurde, der Eingriff kaum mehr sichtbar war. Weiter durften wir ausserhalb des Moores noch Anpassungen beim Reservoir machen. Wir bedanken uns ganz herzliche bei der Bauherrschaft, der Baubegleitung und der bodenkundlichen Baubegleitung für die erfolgreiche Zusammenarbeit! Worte der bodenkundigen Baubegleitung: Obwohl der Staukörper des Moores von oben durchstossen wird, kann davon ausgegangen werden, dass sich der dünne Schlitz bald wieder schliessen wird, ohne den Wasserhaushalt des Moores zu gefährden. Der schnellere Arbeitsfortschritt als im üblichen Verfahren ermöglicht längere Distanzen in kurzer Zeit zu bauen. Diese Methode ist einfach und wird z. B. im Kanton Schwyz und St. Gallen in vergleichbaren Situationen angewendet.


Zemp Leitungs- & Tiefbau GmbH
Rotgut 5
6192 Wiggen
Tel 034 493 36 20
info@zemp-leitungsbau.ch
www.zemp-leitungsbau.ch