Auch eine Chance für die Erneuerbaren

Erdgas ist und bleibt auch in absehbarer Zukunft ein nicht vernachlässigbarer Energieträger. Darüber hinaus bildet das Erdgastransportnetz der Schweiz eine ökonomisch und ökologisch einzigartige Chance auch für die Erneuerbaren Energien im Sinne der Energiestrategie 2050 des Bundes.

Das Erdgasverbundnetz der Schweiz steht, und funktioniert. Primär wird darin Erdgas transportiert, der umweltfreundlichste fossile Energieträger: Erdgas verbrennt ohne Russ und Staub, enthält kaum Schwefel und Ozon bildende Substanzen. Und das ohne energieaufwändigen Transport auf Strasse, Wasser oder Schiene. Das Erdgasverbundnetz der Schweiz kann weit mehr als Erdgas in Pipelines geräuschlos von A nach B bringen. Ins Netz eingespeist werden kann auch Biogas, synthetisches Erdgas und im Rahmen von „Power-to-Gas“ auch Wasserstoff. Zudem kann die Erdgasinfrastruktur in Zukunft auch als Speicher von überschüssigem Solar- und Windstrom dienen.

MittellandErdgas: ökologische Vorteile
Erdgas, ursprünglich aus Biomasse gebildet, besteht aus über 90 Prozent aus Methan, das von seiner Molekularstruktur her der einfachste Kohlenwasserstoff aller fossilen Energieträger ist. Es ist ein brennbares, geruch- und farbloses, natürliches Gas, das aus dem Innern der Erde mit einfachen technischen Mitteln in seinem handelsüblichen Zustand gewonnen wird (also ohne energieaufwändige Umwandlungsprozesse). Der Primärenergieträger Erdgas, als Prozessenergie, als Heizenergie und als Treibstoff genutzt, hat das Potenzial, den Ausstoss von Treibhausgasen sowie Schadstoffen massgeblich, schnell, effizient und kostengünstig zu senken. Erdgas verbrennt sauber und setzt weder Feinstaub noch Russ frei und im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern 25 Prozent weniger CO2. Bezüglich Stickoxiden, von denen bis heute kaum gesprochen wird, leistet Erdgas, ohne Biogas einzurechnen, eine Entlastung von über 70 Prozent im Verbrennungsprozess. Biogas ein ökologischer Mehrwert Biogas ist ein erneuerbarer, einheimischer und CO2-neutraler Energieträger, den immer mehr Verbraucher nachfragen und nutzen. Biogas entsteht durch Vergären biogener Abfälle und Reststoffe wie Gülle, Klärschlamm, Mist, Speiseresten oder Grünabfällen und weist in diesem Zustand einen Methangehalt zwischen 50 bis 70 Prozent aus. In der Schweiz werden keine nachwachsenden Rohstoffe für die Biogasproduktion verwendet. Bei der Aufbereitung auf Erdgasqualität wird primär das klimaneutrale CO2 ausgewaschen. Das gewonnene Methan kann dann ins Erdgasnetz jeder Druckstufe eingespeist werden. Der Schweizer Erdgas-Industrie steht im Bereich Biogasaufbereitung und Einspeisung ins Erdgas-Versorgungsnetz die Pionierrolle zu. Erdgas in Kombination mit Biogas oder Wasserstoff stellt mit einem Anteil von 13 am Energiekonsum der Schweiz eine bedeutende Stütze der Energieversorgung unseres Landes dar.

Power-to-Gas: H2 als Aufwertung
Das Wasserstoffgas (H2) kann als Treibstoff für Wasserstofffahrzeuge genutzt oder dem Erdgasnetz bis zu einem Anteil von 10 Prozent beigemischt werden. Dank seinem Energieinhalt wertet der Wasserstoff die Erdgas-Biogasqualität in ihrer Anwendung als Brennstoff wie als Treibstoff nochmals auf. Wasserstoff lässt sich auch direkt in Brennstoffzellen verwenden (Strom und Wärme) oder durch Reformerprozesse methanisieren. Dieser Strom in Methanform lässt sich dank der Erdgasinfrastruktur speichern und transportieren. Auf diese Art wird das Erdgasnetz zu einer Batterie für Strom. Und dieses Methan kann an den Verbrauchsorten mittels Wärme-Kraft-Kopplung wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden.

MittellandErdgas-Biogas: als Treibstoff im Trend
Der Druck, konkrete Lösungsbeiträge für den Klimaschutz zu finden, ist hoch. Gleichzeitig streben Regierungen, Politiker in Grossstädten und Interessensgruppen eine Luftverbesserung an und wollen Feinstaubbelastung sowie sommerliche Ozoneinträge gerade in den Städten massiv einschränken. Die Fahrzeughersteller stehen wegen strengerer und zeitlich gestaffelter Abgasvorschriften unter Druck. Die Busbetreiber zeigen ein verstärktes Interesse an alternativen Treibstoffarten wie Biogas, Erdgas und einem Erdgas-Biogas-Mix sowie an Hybrid- und vollelektrischen Bussen. Die Entwicklung von neuen Erdgasmotoren ist ein klares Zeichen dafür, dass die Herstellerfirmen das Marktpotenzial und -Volumen für Erdgasbusse mit komprimiertem und verflüssigtem Erdgas neu beurteilen und Erdgasantriebe als attraktiven Wachstumsmarkt einschätzen. Unternehmen, die auf Erdgas-Biogas als Treibstoff setzen, verbinden Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit. Erdgas-Biogas als Treibstoff ist eine bewährte verfügbare, umweltfreundliche Lösung im Zeitalter der Energiezukunft. In der Schweiz setzt sich Erdgas für den Strassenverkehr im Durchschnitt aus 20 % Biogas und 80 % Erdgas zusammen. Damit werden gleichzwei Vorteile miteinander kombiniert: Erstens gehört in der Schweiz aus biogenen Abfall- und Reststoffen hergestelltes Biogas zu den erneuerbaren Treibstoffen mit der besten Ökobilanz überhaupt, und zweitens ist Erdgas mit 25 % weniger CO2, der in der Verbrennung sauberste fossile Treibstoff. Die Transport- und Speicher-Infrastruktur kann in Zukunft zu den Problemlösern unseres Energiesystems gehören und dazu beitragen, die Stromnetze im Einklang mit dem angestrebten Ausbau der erneuerbaren Energien zu entlasten. Mit der Umsetzung der Energiestrategie 2050 werden Photovoltaikanlagen und Windkraftwerke einen immer grösser werdenden Stellenwert einnehmen. Sie produzieren Strom, der nicht immer regelmässig anfällt. Je nach Wetter entsteht damit eine Überproduktion, die im Verlauf von anderen Wetterlagen wieder zur Verfügung stehen soll. Dies sollen Power 2 Gas- Anlagen ermöglichen, die bereits heute überschüssigen Strom aus erneuerbarer Energieproduktion durch Methanisierung in synthetisches Gas umwandeln können. In der Schweiz hat beispielsweise die Solothurner Hybridwerk Aarmatt nach zweijährigen Laborstatus den Betrieb aufgenommen. Dieses Gas kann zusammen mit Gas aus unterschiedlichsten Quellen im Erdgasnetz den Verbrauchern zugeführt oder wieder zu Strom für den Last-Ausgleich benutzt werden. Das Netz bietet damit einen Beitrag zu einer gesamtwirtschaftlichen Optimierung des Energiesystems und hilft, die CO2-Ziele zu erreichen.


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