Nachhaltiges Bauen: Baustoffrecycling schont kostbare Ressourcen

Das Ergreifen von grundlegenden Massnahmen für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, in der Bauabfälle recycelt und nachhaltiges Bauen gefördert wird, gewinnt weltweit an Bedeutung. Die Kibag Kies Weinfelden AG und die TIT Imhof AG haben sich zu einem Joint Venture zusammengeschlossen, um die Beton- und Recyclinganlage im Südosten von Weinfelden zu modernisieren. Unter dem Dach der BRT Baustoff Recycling Thurgau AG wird in der neuen «Baustoff-City» aus Aushub- und Abbruchmaterial mithilfe neuester Technologien Beton und Kies hergestellt.

Aufgrund der wachsenden Ressourcenknappheit gewinnt nachhaltiges Bauen immer mehr an Bedeutung. Dabei steht besonders Beton im Fokus der Bemühungen, denn die Herstellung hinterlässt einen tiefen ökologischen Fußabdruck. Sein Hauptbestandteil Zement wird energieintensiv hergestellt und emittiert dabei erhebliche Mengen CO2. Zudem verschlingt Beton große Mengen an Kies, Sand und Wasser.

Recycling hilft hier in grossem Umfang: Es spart wertvolle Primärressourcen, reduziert Treibhausgasemissionen und die zu deponierenden Mengen.

Effizienz in Ressourcennutzung, Abfallvermeidung, Treibhausgasreduktion und die Förderung der Kreislaufwirtschaft sind starke Argumente für zeitgemäße Investitionen, wie sie nun im Thurgau stattfinden.

Weltweit bestehen enorme Unterschiede bei den Bemühungen um das Recycling von Baustoffen aufgrund von Ressourcenverfügbarkeit, Gesetzgebung und Umweltbewusstsein. Die Schweiz ist im Umgang mit Bauabfällen und Materialrecycling fortschrittlich, aber die kantonalen Umsetzungen der vom Bund erlassenen Verwertungspflicht variiert.

Die BRT AG wird im Kanton Thurgau den Recycling-Baustoff-Markt vorantreiben. Die Anlage ermöglicht die Aufbereitung von Bauabfällen für den Kies- und Sandersatz in der Betonherstellung bei konstant hoher Qualität des Recyclingmaterials.

Martin Feldmann ist Leiter der BRT AG und beschäftigt sich bereits mehr als 10 Jahre mit dem Baustoffrecycling. Er ist überzeugt:

«Durch die neue Aufbereitungstechnik ergibt sich eine viel bessere und besonders verlässliche Qualität des Recyclingmaterials, da Feinanteile, welche die Qualität bislang minderten und für Schwankungen sorgten, effizienter entfernt werden.»

Die wertvolle Ressource Primärkies wird geschont, während ein beträchtlicher Teil des Bauabfalls wiederverwendet wird: Allein von den jährlich 120.000 Tonnen Kies für Beton können dank der BRT-Anlage künftig 80.000 Tonnen aus Aushub- und Abbruchmaterial stammen. Ziel ist die Inbetriebnahme im November 2023.

Eingangsmaterialien sind vorwiegend Aushub, Betonabbruch und Mischabbruch. Die Möglichkeit, mineralische Abfälle mittels Bahn anzunehmen und Kies wieder abführen zu können, ist ein grosses Plus für den Standort und kann die Umweltverträglichkeit des Transports stark verbessern.

Der Aufbau der nassmechanischen Aufbereitungsanlage, die vollständige Erneuerung des bestehenden Betonwerks sowie weiterer Anlagen auf dem fast 10 Hektar grossen Areal in Weinfelden erfolgt im laufendem Betrieb, was eine nicht unerhebliche Belastung mit sich bringt. Zuständig für den Betrieb ist Daniel Bänziger, Regionalleiter Kibag Baustoffe Ostschweiz. Seit drei Jahren leitet er die Kibag-eigenen Kies- und Betonwerke in der Region und ist nun gemeinsam mit Martin Feldmann für die Umsetzung der neuen Anlage verantwortlich. Für beide Bauprofis ist es auch eine Herzensangelegenheit: Der Weg in die Kreislaufwirtschaft muss voran gehen.

In einer Zeit, in der sich auch die Baubranche den Herausforderungen des Klimawandels stellen muss, tätigen Unternehmen wie die BRT Baustoff Recycling AG grundlegende Investitionen, um nachhaltiges Bauen zu ermöglichen und hochwertige Baustoffe bereitzustellen. Das Gesamt-Projekt „Baustoff-City“ verdeutlicht, dass gezielte Massnahmen der Bauwirtschaft reale Lösungen für drängende ökologische und ökonomische Probleme bieten können.


BRT Baustoff Recycling Thurgau AG
Rüteliholzstrasse 6
CH-8570 Weinfelden
Tel +41 79 625 14 20
info@brtag.ch
www.brtag.ch

25 Jahre im Dienste der Umwelt – Die Erfolgsstory der ARP Schweiz

Im privaten Bereich und in öffentlichen Objekten haben sich PVC-Bodenbeläge seit vielen Jahren etabliert und überzeugen dort durch ihre ausserordentlich guten Gebrauchs- und Hygieneeigenschaften. Sie verdrängen immer häufiger die traditionellen Werkstoffe aufgrund ihrer Nutzungseigenschaften und besonders ihrer attraktiven optischen Erscheinungsbilder. Dass diese Beläge am Ende der Nutzphase recyclierbar sind, hat die ARP Schweiz mit der Einführung ihres Rücknahme- und Verwertungssystems aufgegriffen und zum Vorteil der Umwelt umgesetzt.

Als eigenständige Branchen-Initiative zur Rücknahme und Verwertung von PVC-Bodenbelägen wurde 1996 die ARP Schweiz (Arbeitsgemeinschaft für das Recycling von PVC-Bodenbelägen) gegründet. Diese Arge betreibt ein Logistik-System, über das die in einer Positivliste definierten Produkte (z. B. Altbeläge, Verlegeabschnitte und Reste) gesammelt und dem Recycling zugeführt werden. Die zu feinen Pulvern aufgearbeiteten Materialien gelangen abschliessend erneut in die Fertigung hochwertiger Bodenbeläge. Der Verein ist nicht gewinnorientiert und die Finanzierung des gesamten Systems wird durch die freiwilligen Solidaritätsbeiträge der Mitglieder – führende Bodenbelagshersteller und Händler – vollumfänglich getragen.

Die Mitglieder der ARP Schweiz dürfen zur Kennzeichnung ihrer recyclierbaren PVC-Bodenbeläge das spezielle «ARP-Recyclingdreieck» verwenden und damit neben der sachlichen Produkt-Information auch noch gegenüber dem Markt dokumentieren, dass sie als Mitglied die Aktivitäten der ARP Schweiz finanziell unterstützen und das PVC-Recycling in der Schweiz fördern.

Das Recycling der alten PVC-Beläge reduziert den Verbrauch begrenzt verfügbarer Rohstoffe, verringert die Umweltbelastungen durch Emissionen und erspart dem Nutzer unnötige Kosten für die Entsorgung über eine KVA. Lediglich ein kleiner Transportkostenanteil pro Palette ist vom abgebenden Unternehmen zu entrichten. Das System der ARP Schweiz ist ökologisch und ökonomisch ein sinnvoller Verwertungsweg für gebrauchte PVC-Bodenbeläge (www.arpschweiz.ch) dessen Vorteile inzwischen von mehr als 400 Klein- und Grossunternehmen genutzt wird, die regelmässig ihre Wertstoffe zum Recycling abgeben oder in der Vergangenheit abgegeben haben.

Die Existenz dieses Verwertungsweges ist zudem eine Grundvoraussetzung dafür, dass bestimmte PVC-Bodenbeläge im «ecodevis» des Vereins Eco-bau, Zürich selbst unter Ausklammerung der für PVC-Beläge so vorteilhaften Eigenschaften wie Pflegeleichtigkeit, Lebensdauer und günstige Anschaffungskosten immer noch eine ausgezeichnete ökologische Bewertung erhalten. Die Fachgruppe «eco-devis» (c/o Verein eco-bau, Zürich) ist eine von öffentlichen und privaten Institutionen getragene, unabhängige Vereinigung zur Unterstützung des ökologischen Bauens im Sinne der Nachhaltigkeit. Deren ökologischen Leistungsbeschreibungen von Bauprodukten sollen die Entscheidungsträger bei der Planung und Realisierung von Bauten unterstützen.

PVC-Beläge – ökologisch sinnvoll
Im privaten Wohnsektor aber vor allem in den Bereichen des Gesundheits- und Bildungswesens, der Verwaltung, im Ladenbau, dem Gastgewerbe und der Industrie haben sich PVC-Bodenbeläge seit vielen Jahren technisch bewährt. Ihre Optik überzeugt und sie erfüllen in allen Belangen die hohen Anforderungen nach Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit. Spezielle Verbundkonstruktionen erleichtern das Verlegen der modernen Bodenbeläge und ermöglichen deren schnelle Wiederaufnahme. Das Preis-Leistungsverhältnis von PVC-Produkten ist überzeugend. Verschiedenste Studien kommen in Bezug auf Ökobilanzen und bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit für die PVC-Bodenbeläge – insbesondere aufgrund einfachster Reinigungseigenschaften und guter Recyclierbarkeit – zu besten Resultaten. Die ARP Schweiz mit ihrem Verwertungssystem trägt mit dazu bei, dass diese Belagsart die erste Wahl für private und öffentliche Entscheidungsträger bleibt, was sich auch in den seit mehreren Jahren stetig steigenden Verbrauchszahlen niederschlägt.

Norbert Helminiak
Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
für das Recycling von PVC-Bodenbelägen,
ARP Schweiz


ARP Schweiz
Industriestrasse 23
5036 Oberentfelden
Tel 043 931 02 00
info@arpschweiz.ch
www.arpschweiz.ch

150 000 Milliarden eingesparte Umweltbelastungspunkte in 30 Jahren eRecycling – unsere Ökobilanz spricht für sich

Seit 30 Jahren setzt sich SENS eRecycling gemeinsam mit Partnern aktiv für die Umwelt ein. Mit einer Ökobilanz zeigt die Stiftung nun, wie effektiv das Recycling von Elektrogeräten wirklich ist. Um ganze 4 % wurde die jährliche Umweltbelastung dank dem SENS-Rücknahmesystem gesenkt.

2019 wurden in der Schweiz rund 16 Kilogramm Elektroschrott pro Person gesammelt. In den letzten 30 Jahren wurden 1,2 Millionen Tonnen Elektrogeräte in den eRecycling-Kreislauf der SENS zurückgeführt. Neben den gesammelten Mengen ist der Nutzen dieses fach- und umweltgerechten Recyclings von Elektrogeräten beeindruckend. Dies zeigen die Zahlen der aktuellen Ökobilanz.

Wertstoffe für 66 Eiffeltürme, 2,33 Millionen Velos und 40 Millionen Trompeten
Seit der Gründung von SENS eRecycling im Jahr 1990 konnten aus dem eRecycling 830 000 Tonnen Wertstoffe gewonnen werden. Stahl und Eisen haben dabei mit rund 80 % den grössten Anteil. Mit den 660 000 gewonnenen Tonnen könnten 66 Eiffeltürme gebaut werden. 2,33 Millionen Velos könnten aus den 35 000 Tonnen Aluminium hergestellt werden, und die 40 000 Tonnen Kupfer würden 40 Millionen Trompeten ergeben. Beeindruckende Grössen, welche die Wichtigkeit der Wertstoffgewinnung verdeutlichen.

Tausende Milliarden eingesparte Umweltbelastungspunkte
Bedeutend für die Umwelt ist auch die Vermeidung der Umweltbelastung durch die fachgerechte Entsorgung von Schadstoffen wie beispielsweise Quecksilber, Kühl- und Kältemittel oder PCB. Allein das vor allem in den Kondensatoren alter Elektrogeräte vorkommende, schwer abbaubare PCB macht über 91 % des gesamten Umweltnutzens aus.

Dieser Nutzen wird in der Ökobilanz in Umweltbelastungspunkten (UBP) beziffert, die durch das SENS-Rücknahmesystem eingespart werden konnten. Insgesamt beläuft sich diese Zahl auf 150 000 Milliarden. Dies entspricht dem jährlichen Umweltfussabdruck von etwa 7,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizern.

Umweltnutzen erlebbar gemacht
Unsere digitale Ökobilanz zeigt einfach auf, wie und was wir alle gemeinsam im eRecycling erreicht haben und wie wir uns in Zukunft noch verbessern können. Erfahren Sie spielerisch mehr über den Nutzen von eRecycling und helfen Sie mit, für unsere Umwelt etwas Gutes zu tun. Denn gemeinsam haben wir in den letzten 30 Jahren schon viel erreicht. Rüsten wir uns für die nächsten dreissig Jahre.

SENS eRecycling
SENS eRecycling ist die Schweizer Expertin für die nachhaltige Entsorgung von ausgedienten Elektro- und Elektronikgeräten im und um das Haus, sowie Leuchtmitteln und Leuchten. Mit hohen Qualitätsstandards trägt die Stiftung SENS massgeblich dazu bei, Standards im eRecycling zu setzen. Die im SENS-Rücknahmesystem erbrachten Leistungen werden über die marktkonforme vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) finanziert. SENS eRecycling ist Mitglied bei Swiss Recycling und dem weltweiten Kompetenzzentrum für Elektroschrott, WEEE Forum. Im Jahr 2020 feiert SENS eRecycling ihr 30-jähriges Bestehen.


SENS eRecycling
Obstgartenstrasse 28
8006 Zürich
Tel +41 43 255 20 00
info@eRecycling.ch
www.erecycling.ch

Kunststoffabfall ersetzt Erdöl und Kohle

Und jeder kann mitmachen! Separat gesammelt, können Kunststoffabfälle schnell wiederverwertet werden. Fünf Gründe, warum Plastik in den Sammelsack – und anschliessend auf den Recyclinghof gehört.

Weniger Kosten für den Konsumenten: Wer Kunststoffe konsequent separat sammelt, weiss, dass nur noch halb so viele Güselsäcke benötigt werden. Sammelsäcke für Haushaltskunststoffe kosten im Schnitt 20 Prozent weniger als vergleichbare Güselsäcke.

Weniger Verbrauch von Erdöl:
Aus gemischt gesammelten Kunststoffabfällen lassen sich mindestens 50 Prozent hochwertige Granulate herstellen, welche erdölbasiertes Kunststoffneumaterial ersetzen. Weniger Kohleverfeuerung: Die andere Hälfte der nicht recyclierbaren Kunststoffabfälle wird zu Flocken verarbeitet, welche in der Zementindustrie als Brennstoff dienen. Dort ersetzen diese den umweltschädlichen Brennstoff Kohle.

Weniger Energieverbrauch:
Aus Kunststoffabfall lassen sich hochwertige Granulate produzieren – dabei wird nicht nur der Abfall wiederverwertet, das Recycling benötigt zudem nur halb so viel Energie wie das Herstellen von Kunststoffneumaterial aus Erdöl. Auch sind die Transportwege der Kunststoffabfallsammlung bis hin zur Verwertung viel kürzer: Denn Kunststoffabfälle legen auf dem Weg zum Recycling, wo sie zu Granulat oder alternativem Ersatzbrennstoff umgearbeitet werden, lediglich Strecken innerhalb der Schweiz, Österreichs und Deutschlands zurück. Anders jedoch Erdöl oder Kohle, die zur Gewinnung von Kunststoffneumaterial nötig sind. Sie kommen aus China, Australien, den USA, Russland, Indien oder dem Nahen Osten und müssen um die halbe Erdkugel bis nach Europa importiert werden.

Weniger CO2-Belastung für die Umwelt:
Wird eine Tonne Kunststoffabfall verbrannt, entstehen dabei im Schnitt drei Tonnen CO2. Anders sieht es beim Recycling aus: Wird der Kunststoff im Recyclingprozess umgeschmolzen, bleibt der Kohlenstoff weiterhin im Kunststoff gebunden. Doch auch nicht recyclierbare Kunststoffe helfen, die Umwelt zu schonen. Weil sie in der Zementindustrie als Brennstoff beliebt sind – einerseits wegen des hohen Energiegehaltes und andererseits wegen des günstigen Preises – ersetzen sie Kohle. Und für jede Tonne Kunststoffabfall, die in den Zementfabriken verfeuert wird, muss eine Tonne Kohle weniger abgebaut und transportiert werden. Kunststoffabfall hilft uns somit, den Einsatz von erdölbasiertem Kunststoffneumaterial wie auch von Kohle zu reduzieren.

Häufig gestellte Fragen

Werden Schweizer Haushaltskunststoffe nach China exportiert?
Nein! In der Vergangenheit wurden aber grosse Mengen an Gewerbekunststoffabfällen nach China zum Recycling geliefert, damit ist aber heute auch Schluss. Kunststoffe aus Haushalten werden hauptsächlich in CH, DE, AT zu hochwertigen Granulaten weiterverarbeitet.

Gibt es überhaupt eine Nachfrage nach gemischt gesammelten Haushalts kunststoffen?
Ja! Auch im Jahr 2018 mussten noch immer grosse Mengen an sortierten Haushaltskunststoffen aus dem Ausland in die Schweiz importiert werden, um den Bedarf decken zu können. Aus den sortierten Kunststoffen lassen sich hochwertige Produkte herstellen wie Paletten, Rohre, Transportverpackungen, Kisten, Profile, Folien, Säcke usw.

Wie gross ist der Ökologische Gesamtnutzen einer gemischten Haushaltskunst stoffsammlung?
Gemäss der EMPA Studie 2017 wird der ökologische Mehrwert wie folgt festgehalten: «Die gemischte Sammlung hätte das Potenzial, zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen der Abfallwirtschaft zu leisten.»

Eine von BAFU mitgetragene Studie «Kurve 2017» kam zum Ergebnis, dass das Potential des ökologischen Nutzens einer gemischten Haushaltskunststoffsammlung gleich gross ist wie die bereits seit vielen Jahren etablierte Glasflaschensammlung.


InnoRecycling AG
Hornlistrasse 1
8360 Eschlikon TG
Tel 071 973 70 80
Fax 071 973 71 91
info@innorecycling.ch
www.sammelsack.ch

Recycling von Elektroauto-Batterien

Um die strengen CO2-Grenzwerte zu erfüllen, müssen die Automobilhersteller neue Wege gehen. Die Elektromobilität ist nicht mehr wegzudenken. Anstelle des Benzintanks oder auch zusätzlich zu diesem steckt eine Lithium-Ionen-Batterie, welche die Energie im Fahrzeug zur Verfügung stellt. In naher Zukunft wird es praktisch kein Auto ohne Li-ion-Batterie geben: Mild-Hybrid-Fahrzeuge mit 48 Volt-Batterie und 0,8 kWh Kapazität, Hybrid und Plug-In-Hybrid mit 400 Volt und bis zu 20 kWh, Elektrofahrzeuge mit bis zu 800 Volt und 100 kWh.

Weshalb eigentlich Li-ion-Batterien? Diese Batterien haben eine relativ hohe Energiedichte und eine Zellenspannung von 3,7 Volt. Sie bestehen bei Weitem nicht nur aus Lithium, sondern beinhalten weitere wertvolle Rohstoffe, deren Rückgewinnung aus Gründen der Ressourcenschonung wichtig ist. Eine 400 kg-Batterie mit NMC 622-Zellen enthält nebst beträchtlichen Mengen Stahl und Aluminium 50 kg Graphit (Kohlenstoff), 33 kg Elektrolyt, 30 kg Kupfer, 30 kg Nickel, 10 kg Mangan, 10 kg Kobalt und 7 kg Lithium.

Aufbau einer Li-ion-Batterie
Heute verwenden die meisten Autohersteller Pouchzellen. Darin sind die Elektroden zu Paketen aufeinander geschichtet. Zellen werden zu Modulen zusammengebaut, Module zu Batteriepacks. Dazu kommen die Elektronik für die Überwachung der Zellen und Module, der Hochvolt-Anschluss mit der Absicherung sowie Heiz- und Kühlsysteme.

Zweitnutzung
Die Autohersteller garantieren durchschnittlich eine Restkapazität von 80 % bis 8 Jahre oder 160’000 km. Die Kapazität wird massgeblich von der Anzahl Ladezyklen und der Alterung beeinflusst. Erfahrungen zeigen, dass unter normalen Umständen eine Batterie so lange hält wie das Auto selber. Danach hat die Batterie noch nicht ausgedient. Es gibt weltweit zahlreiche Projekte und Anlagen mit Beteiligung der Automobilindustrie für eine Zweitnutzung – das sogenannte Second-life – im Bereich der stationären Energiespeicherung. Der Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaikanlagen oder Windturbinen deckt sich nicht immer mit der Nachfrage und soll gespeichert werden. Zudem tragen Speicherbatterien zur Stabilisierung des zunehmend stärker belasteten Stromnetzes bei.

Recycling
Ist die Batterie definitiv an ihrem Lebensende angekommen, erfolgen Ausbau, Entladung und Zerlegung. Die Automobilimporteure sind zusammen mit der Stiftung Auto Recycling Schweiz und der EMPA daran, die Grundlagen für die künftige kostenlose Rücknahme und Verwertung zu erarbeiten. Hohe Kosten verursachen Ausbau und Transport. Für die Verwertung der Batteriezellen mit den wertvollen Rohstoffen stehen im Ausland bereits einige Firmen mit pyround hydrometallurgischen Prozessen bereit. Die einzige Batterierecyclingfirma in der Schweiz, die Batrec Industrie AG in Wimmis, verwertet bereits heute defekte und kritische Batterien und Module aus Fahrzeugen. Nur fehlt gegenwärtig noch der grosse Rücklauf, denn die Batterien halten länger als anfänglich gedacht. In ein paar Jahrzehnten werden die zurückgewonnenen Sekundärrohstoffe die Primärrohstoffe ersetzen. So schliesst sich der Stoffkreislauf.

Die Stiftung Auto Recycling Schweiz wurde 1992 von den offiziellen Automobil-Importeuren zur Förderung der umweltgerechten Entsorgung von Motorfahrzeugen gegründet. Im Stiftungsrat sind auto-schweiz, AGVS, ASTAG, ACS, TCS, Shredderverband und das Amt für Umwelt des Kantons Aargau vertreten.


Stiftung Auto Recycling Schweiz
Wölflistrasse 5
3006 Bern
Tel 031 302 36 24
info@stiftung-autorecycling.ch
www.stiftung-autorecycling.ch