6861 Firmen wurden von Januar bis Oktober 2022 im kantonalen Handelsregister eingetragen, 3580 gelöscht und 972 meldeten Konkurs an. Da ist ein Familienbetrieb, der seit 60 Jahren existiert und nun in neue Hände übergeht, eine – positive – Seltenheit.
Die neuen Hände gehören George Giraldo, die Firma hiess Martin Bachmann Metallbau AG (kurz: MB) und heisst neu Metallbau Giraldo AG (kurz: MBG). Und genauso passend und sanft wie der Übergang vom alten zum neuen Namen wird wohl auch derjenige der Firma an sich sein: Der neue, 33-jährige Inhaber arbeitet nämlich bereits seit 15 Jahren im Betrieb, den er nun übernommen hat.
«Es ist eine grosse Chance, die Martin mir hier geboten hat»
sagte George Giraldo bei der festlichen Übergabe, die er mit Kunden und Freunden vergangenen Freitag feierte.
«Für mich ging ein grosser Wunsch in Erfüllung.»
Entsprechend dürfte er für viele Kunden kein neues Gesicht sein, und ebenso für viele Opfiker: Der inzwischen verheiratete Vater zweier Töchter mit ledigem Namen Simic ist hier aufgewachsen und in der Mettlen und der Halden zur Schule gegangen. Er hat im Lernzentrum LfW, dem heutigen Libs, 2010 die Lehre als Anlagen- und Apparatebauer abgeschlossen, sich danach zum Werkstattleiter und später zum Metallbaumeister weitergebildet.
Wohlüberlegter Entscheid
«Ursprünglich wollte ich etwas Eigenes aufbauen»
erzählt er vor den zahlreich erschienenen Kunden, Geschäftspartnern, Freunden und auch ehemaligen Lehrlingen. Er sagte deshalb nicht sofort zu, als ihn sein Chef Martin Bachmann auf der Fahrt zur Baustelle gefragt habe, wie er sich seine Zukunft vorstelle. Ein Jahr später wurde die Idee der Geschäftsübergabe dann konkreter, und wurde per 1. Januar 2023 vollzogen. George Giraldo und seine Frau Natalia übernahmen ein eingespieltes, achtköpfiges Team aus Fachleuten für «Funktionelles, Praktisches und Schönes aus edlem Metall».
In einer ähnlichen Situation war der bisherige Inhaber Martin Bachmann vor 30 Jahren: Damals ging die Schlosserei Paul Bachmann von seinem Vater an ihn über, ebenfalls unter günstigen Vorzeichen:
«Ich konnte einen gut eingerichteten Betrieb übernehmen»
so der heute 65-jährige Martin Bachmann. Und es gab einiges zu tun in der Region um den Flughafen: Ein grösserer Auftrag waren rollbare Treppen für die Flugzeuge der damaligen Swissair, die hier in Oberhausen entstanden.
«Am Flughafen haben wir manchmal inmitten von Jumbo-Jets und DC-10 gearbeitet»
erinnert sich Martin Bachmann. Ein weiteres Highlight war eine Konstruktion für einen neuartigen Trimaran, mit dem die Betreiber einen Segel-Weltrekord aufstellen wollten.
«Es hat zwar nicht ganz funktioniert, war aber eine lässige Arbeit»
blickt Martin Bachmann zurück.
30 Jahre unfallfrei
Als er seinen treuen Kundinnen und Kunden für die Aufträge sowie Gott für 30 Jahre ohne gravierenden Arbeitsunfall dankt, zittert Martin Bachmanns Stimme leicht. Doch er bleibt dem Betrieb und den Kunden noch in Teilzeit als Projektleiter erhalten. Er freut sich aber auch auf mehr Zeit für seine Frau Marianne, seine Familie, die Enkelkinder, Freunde und allgemein mehr Zeit, auch mal für Ausflüge unter der Woche.
Angefangen hat die Firmengeschichte der Schlosserdynastie Bachmann in einem alten Oberhauser Bauernhaus, das einst neben der heutigen Werkstatt stand. Hier sattelte Martins Vater von der Landwirtschaft, die im von Autobahnen und Strassen umgebenen Dorf keine Zukunft mehr hatte, aufs Schlossergewerbe um. Später entstand in der früheren Scheune des Grossvaters die Metallbauwerkstatt; auch das Bauernhaus ist einem ihm nachempfundenen Neubau gewichen. Die Firma ist aber nach wie vor hier heimisch und beliefert Kundinnen und Kunden im ganzen Kanton Zürich.
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