Ressourcen schätzen
Wir Menschen müssen lernen, mit den bereits knappen Ressourcen der Erde bewusster umzugehen. Dazu gehört auch Süsswasser, was durchaus als das neue Gold bezeichnet werden kann. Es bedeutet Leben oder Sterben. Viele sehen Wasser als selbstverständlich an, aber in Wirklichkeit ist die Herstellung von Trinkwasser inzwischen je nach Region aufwändig und kostenintensiv geworden. Die Möglichkeit zu haben, eigenes Regenwasser zu nutzen, ist eine Form von Freiheit, die aktuell noch nicht als solche wahrgenommen wird. Es muss zudem mehr in den Köpfen verankert werden, dass wir ohne Wasser nicht überleben können. Wir brauchen es selbstverständlich in erster Linie als Trinkwasser, aber auch für viele andere Zwecke im privaten und gewerblichen Bereich. Vor allem bei der Produktion – unabhängig vom Bereich und den entstehenden Produkten – wird stets Wasser benötigt.
Die Welt schützen
Es wird nach uns hoffentlich noch viele weitere Generationen geben, die auf der Welt leben werden. Und auch diese benötigen weiterhin Wasser. Wenn wir nicht endlich beginnen, mit den Mitteln, die uns jetzt zur Verfügung stehen, Ressourcen besser und nachhaltiger zu nutzen, hinterlassen wir keine lebenswerte Welt. Wir sollten aber bestrebt sein, die Welt nicht schlechter zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Jeder kann und sollte etwas Gutes tun und die nachfolgenden Generationen denken.
Technische Möglichkeiten nutzen
Es gibt bereits heute zahlreiche technische Möglichkeiten, um 50% des aktuell genutzten Trinkwassers einzusparen, indem man durch Regenwasser ersetzt. Es gibt viele moderne Regenwassernutzungssysteme für Privatpersonen, Bauherren, Architekten und den gewerblichen oder öffentlichen Bereich, die ganz einfach in jede Haustechnik integriert werden können. Damit könnte man zu 95% Unabhängigkeit von der Ressource Wasser erlangen. Weshalb sollten diese Möglichkeiten ungenutzt bleiben?
Der Häuslebauer kann somit ebenso Regenwasser sammeln und nutzen wie grosse Unternehmen oder die öffentliche Hand. Man stelle sich vor, das Regenwasser, das auf Gewerbehallen fällt, würde gesammelt: Bei diesen riesigen Dachflächen könnten viele Unternehmen in der Produktion tausende Liter kostbares Trinkwasser einsparen. Man könnte auch öffentliche Gebäude so bauen oder umbauen, dass die Toilettenanlagen ausschliesslich mit Regenwasser versorgt werden. Vor allem bei Gebäuden, in denen sich viele Menschen aufhalten, wie zum Beispiel Schulen, kann der Trinkwasserverbrauch dadurch drastisch gesenkt werden. Gerade die öffentliche Hand sollte hier als Vorbild fungieren und mit gutem Beispiel vorangehen. In der Schweiz gibt es in einigen Regionen bereits die Verpfl ichtung, bei Neubauten eine Regenwassernutzung mit einzuplanen.
Kosten sparen
Regenwasser wird uns bekanntermassen bei Regen kostenlos zur Verfügung gestellt. Es ist weiches, kalkfreies Wasser und bringt viele Vorteile mit sich: Pflanzen gedeihen damit besser, Gerätschaften und Maschinen bekommen keine Kalkablagerungen, beim Waschen wird weniger Waschmittel benötigt und da der Heizstab nicht verkalken kann, lebt die Waschmaschine länger. Klar, um es zu nutzen, muss das Regenwasser zuvor gefiltert und von Verunreinigungen befreit werden, aber diese Investition amortisiert sich bereits nach wenigen Jahren. Wer Regenwasser nutzt, braucht weniger Trinkwasser und spart so Trink- und Abwassergebühren. Wer dann noch auf ein Gründach setzt, spart zusätzliche Abwassergebühren, da Gründächer in der Regel nicht als versiegelte Flächen gewertet werden.
Wie funktioniert also das Auffangen des Regenwassers?
Regenwasser kann aufgefangen und in Regentonnen, Zisternen oder Regenwassertanks bis zur Nutzung aufbewahrt werden. Sinnvoll ist es, das Wasser direkt zu filtern und erst dann in den Auffangbehälter zu leiten. Je feiner gefiltert wird, desto geringer ist die Gefahr der Verschlammung. Je nach räumlichen Möglichkeiten kann man weniger (Regentonne) oder mehr (Zisterne, Regenwassertank) Wasser speichern und nutzen. Grosse Behälter werden üblicherweise unterirdisch verbaut, da lohnt es sich also, frühzeitig an den Einbau zu denken. Das gefilterte Wasser kann übrigens noch nicht als Trinkwasser verwendet werden, es eignet sich vorerst nur zum Waschen oder für die Gartenbewässerung. Aber mit einer entsprechenden zusätzlichen Anlage kann aus dem vorgefilterten Wasser auch Trinkwasser hergestellt werden.
Fazit
Jeder kann Regenwasser auffangen und nutzen. Es gibt heute bereits zahlreiche Möglichkeiten mit Regenwasser unsere Trinkwasserreserven zu entlasten. Wenn wir diese nicht nutzen, wird die Ressource Süsswasser in den nächsten Jahren extrem knapp werden. Leider ist Regenwassernutzung heute immer noch die Ausnahme, aber das muss sich dringend ändern. Für uns und für nachfolgende Generationen.
Über den Experten Ernst Deiss
Ernst Deiss ist Experte in Sachen Regenwassernutzung. Im Laufe seiner 35-jährigen Tätigkeit im Baugewerbe, davon 25 als Inhaber und Leiter einer Tiefbau- und Gartenbaufirma, beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Heute hat er sich ganz der Regenwassernutzung verschrieben: Mit seiner Beratungs- und Handelsfirma Regenfänger.ch zeigt er Wege auf, wie Regenwasser nachhaltig genutzt werden kann und welche Vorteile dies bringt. Ausserdem vertreibt er über die schweizerische Aquatum AG die selbstreinigenden, patentierten Aquatum 300 Swiss und Aquatum 400 Swiss Wasserfilter, die selbst feinste Partikel aus dem Regenwasser filtern und zu 100% in der Schweiz produziert werden. Ernst Deiss möchte dazu motivieren, mit der Ressource Wasser sorgsamer und bewusster umzugehen und die immer knapper werdenden Trinkwasservorräte zu schonen. Wenn es nach ihm ginge, wären alle Menschen und Betriebe in unseren Breiten schon längst Regenfänger und würden so dafür sorgen, dass noch viele Generationen von unseren Süsswasserreserven profitieren können. Er geht davon aus, dass Süsswasser schon in wenigen Jahren zum umkämpften, knappen Gut werden wird, wenn wir genauso weiterleben wie bisher. Es ist deshalb höchste Zeit endlich umzudenken und unseren Trinkwasserverbrauch zu reduzieren, indem wir das Trinkwasser zumindest teilweise durch Regenwasser ersetzen.
- «Jeder Mensch hat die Pflicht, zum Wohl der Allgemeinheit Wasser sparsam und mit Sorgfalt zu verwenden.» (Europäische Wassercharta)
- Regenwasser und Trinkwasser dürfen im Leitungsnetz nicht vermischt werden, es muss also voneinander getrennte Leitungsnetze geben.
- Eine Baugenehmigung ist häufig nicht erforderlich, eine Regenwassernutzungsanlage muss allerdings beim Wasserversorger und / oder bei der Bauverwaltung gemeldet werden.
- Es gibt auch Förderungen, die man beantragen kann, wenn man Regenwasser nutzen möchte.