Sicherer Umgang mit Solaranlagen

Installation von Solarpannels auf Einfamilienhaus-Dach, Quelle: VKF
Die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Förderung von erneuerbaren Energien sind heutzutage zentrale Themen. Einfach nutzbar ist dabei die Energie der Sonne. Solaranlagen wandeln diese mit einer Photovoltaikanlage in elektrische Energie oder mit einer thermischen Anlage in Warmwasser um. Das lohnt sich für Unternehmen genauso wie für Private mit einer eigenen Immobilie. Der Photovoltaik-Markt in der Schweiz wächst stetig. Insgesamt sind Ende 2021 schätzungsweise Solarpanels mit einer Leistung von nahezu 3,5 Gigawatt installiert, die über 5 Prozent des Strombedarfs der Schweiz abdecken. Dabei ist die Installation einer Photovoltaikanlage insbesondere bei einem Neubau interessant: Es können dadurch andere Dachmaterialien eingespart werden und für die Montage muss nicht – wie bei nachträglichen Solarinstallationen – separat ein Gerüst aufgestellt werden. In der Regel kann zudem ein grosser Teil des produzierten Stroms im gleichen Gebäude verbraucht werden. Denn in heutigen Neubauten werden fast immer Wärmepumpen sowie Ladestationen für E-Mobilität installiert. Integrierte elektrische Speichersysteme in Form von Batterieanlagen erlauben es, den produzierten Strom-Überschuss zu speichern. Für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien benötigt die Schweiz rund 50 Gigawatt Solarleistung, die grösstenteils auf unseren Gebäuden installiert werden können. Jede Aussenfläche lässt sich zwar zur Solarstromproduktion nutzen. In der Schweiz sind jedoch Solaranlagen auf Dächern am meisten verbreitet. Dies auch aus gutem Grund: Bei Solaranlagen auf dem Dach sind die Schutzziele einfacher zu erreichen als an der Fassade. Das kürzlich aktualisierte VKF-Brandschutzmerkblatt «Solaranlagen» liefert wertvolle Angaben dazu.

Nachrüsten einer Solaranlage auf Hausdach, Quelle VKF

Nachrüsten einer Solaranlage auf Hausdach, Quelle VKF

Prinzipiell gelten Solaranlagen als sicher. Im Falle eines Brandes sind allerdings spezifische Schutzmassnahmen erforderlich. Eine PV-Anlage beinhaltet durch ihre Eigenschaften eine Aktivierungsgefahr. Das Risiko durch den produzierten Gleichstrom verlangt besondere Beachtung. Die Eigentümer und Betreiber von Solaranlagen sowie Versicherungen, Brandschutzbehörden, Feuerwehren und die Hersteller sowie Installationsfirmen haben deshalb das Interesse, dass die erstellten Anlagen in Bezug auf Personensicherheit und Sachwertschutz dem heutigen Stand der Technik genügen. Das Merkblatt «Solaranlagen» zeigt insbesondere die zu erreichenden Schutzziele auf. In der überarbeiteten Version werden wichtige Begriffe definiert und neue erläutert. Eine weitere Neuerung besteht in der Erleichterung bei Montagen von Solaranlagen neben Öffnungen von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen: Der frühere Sicherheitsabstand von 2,0 Metern kann wesentlich verringert werden. Dadurch ist eine Optimierung der nutzbaren Fläche möglich. Die Anwendung der neuen Regel bedingt allerdings eine gute und detaillierte Planung. Ergänzend ist sowohl auf das Stand der Technik-Papier von Swissolar als auch auf die neue Niederspannungs-Installationsnorm (NIN) hinzuweisen.

Bei der Installation von Solaranlagen bildet die NIN die wichtigste Norm für die Elektroinstallationsbranche in der Schweiz. Sie wird alle fünf Jahre überarbeitet. Generell verlangt die NIN den «Schutz gegen den elektrischen Schlag». Mit der Inkraftsetzung der NIN 2020 (Niederspannungs-Installationsnorm, SN 411000:2020) wurden die Anforderungen an den Fehlerschutz generell angepasst. So müssen Endstromkreise ≤ 63 A mit einer oder mehreren Steckvorrichtungen eine Abschaltzeit von 0,4 Sekunden einhalten.

Das neue Merkblatt «Solaranlagen» ist ein Gemeinschaftsprojekt und wurde durch eine Arbeitsgruppe der VKF und der Swissolar ausgearbeitet. Vor dessen Veröffentlichung wurde auch der Verband Electrosuisse zu einer Stellungnahme eingeladen.

Das VKF-Brandschutzmerkblatt ist kostenlos: www.bsvonline.ch
(Stichwortsuche «Solaranlagen»)


Vereinigung Kantonaler
Feuerversicherungen VKF
Marcel Donzé
Bundesgasse 20, 3001 Bern
Tel 031 320 22 85
marcel.donze@vkg.ch
www.bsvonline.ch

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