Strom für den Notfall im Ceneri-Basistunnel

Für die Wartung der No-Break Anlagen im Ceneri-Basistunnel (Bild) und im Gotthard-Basistunnel schlossen die SBB mit Avesco einen Rahmenvertrag ab. (Bildquelle: Cablex AG)
Für die Wartung der No-Break Anlagen im Ceneri-Basistunnel (Bild) und im Gotthard-Basistunnel schlossen die SBB mit Avesco einen Rahmenvertrag ab. (Bildquelle: Cablex AG)

Bei Tunnelbauten ist eine jederzeit verlässliche Versorgung der Sicherheitsinfrastruktur mit Strom unverzichtbar. So auch beim Ceneri-Basistunnel, der am 13. Dezember 2020 fahrplanmässig in Betrieb genommen wurde. Zum Einsatz kam eine bereits beim Gotthard-Basistunnel erprobte No-Break Lösung von Avesco.

Herzstück der Ersatznetzversorgung im Ceneri-Basistunnel (Bild) ist die Master-Slave-Schaltung. Unterbruchslos schaltet sie sich beim Ausfall einer der vier No-Break Anlagen ein und aktiviert mindestens zwei der übrigen Anlagen. (Bildquelle: © AlpTransit Gotthard AG)

Herzstück der Ersatznetzversorgung im Ceneri-Basistunnel (Bild) ist die Master-Slave-Schaltung.
Unterbruchslos schaltet sie sich beim Ausfall einer der vier No-Break Anlagen ein und aktiviert
mindestens zwei der übrigen Anlagen. (Bildquelle: © AlpTransit Gotthard AG)

Die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) ist das Herzstück der Schweizer Verkehrspolitik. Mit drei Basistunneln und weiteren Ausbauten hat die Schweiz damit eine leistungsfähige Bahninfrastruktur durch die Alpen erstellt. Dank der NEAT können mehr Züge durch die Alpen fahren. Sie ermöglicht kürzere Fahrzeiten sowie höhere Qualität im Personen- und Güterverkehr.

Der Lötschberg-Basistunnel ist seit 2007 in Betrieb. Der Gotthard-Basistunnel wurde 2016 in Betrieb genommen. Nach dem Gotthard- und dem Lötschberg-Basistunnel ist der Ceneri-Basistunnel mit 15,4 km Länge das dritte grosse Bauwerk der NEAT.

Wie der Gotthard-Basistunnel besteht der Ceneri-Basistunnel aus zwei Einspurröhren, die rund 40 Meter auseinanderliegen und alle 325 Meter durch Querschläge miteinander verbunden sind.

Mehrfach gesichert
Die Sicherheitsinfrastruktur im Tunnel umfasst unter anderem Beleuchtung, Lüftung und Fluchtwege. Gespeist werden diese Nutzungen durch ein mehrfach gesichertes Stromversorgungssystem, das in erfolgreicher Zusammenarbeit von Avesco mit dem Partner HITEC Power Protection, dem niederländischen Hersteller der No-Break Anlagen, realisiert wurde.

Die Tunnelröhren sind dabei in zwei voneinander getrennte Systeme unterteilt: ein West- und ein Ostsystem. In jedem System werden die Nutzungen im Normalfall über das öffentliche Normalnetz mit Strom versorgt. Als Absicherung bei Ausfall der regulären Stromversorgung gibt es im Westteil ebenso wie im Ostteil jeweils ein Ersatznetz auf der Nord- und auf der Südseite der Tunnelröhren. Jedes Ersatznetz wird von einer No-Break Anlage – auch bekannt unter der Bezeichnung «dynamische USV Anlage» (unterbrechungsfreie Stromversorgung) – à 1750 kVA gespeist, total stehen damit vier Anlagen als Absicherung zur Verfügung.

Auch der Ausfall einer dieser Anlagen ist abgesichert: Via eine sogenannte «Master-Slave-Schaltung» sind die Ersatznetze der West- und Ostseite gekoppelt. Dadurch kann bei Ausfall einer No-Break Anlage die verbleibende Anlage beide Ersatznetze unterbrechungsfrei mit Notstrom versorgen.

Die «Mean time between failure» (MTBF) als Mass für das Sicherheitsniveau, also die Anzahl der Betriebsstunden während der statistisch ein einziger Totalausfall passieren darf, beträgt bei der Stromversorgung des Ceneri-Basistunnel extrem hohe 4 Mio. Betriebsstunden.


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