Weshalb ein Sanierungstunnel?
Der Belchentunnel wird täglich von mehr als 55 000 Fahrzeugen befahren, der fast 50 Jahre alte Tunnel muss dringend saniert werden. Um lange Staus zu verhindern und weiterhin 4-spurig fahren zu können, hat man sich dazu entschieden, wegen der mehrjährigen Sanierungsarbeiten einen Sanierungstunnel zu bauen.
Ab Beginn der Sanierungsarbeiten fliesst der Verkehr Richtung Süden durch den Sanierungstunnel. Nach den Instandsetzungsarbeiten stehen dem Verkehr weiterhin zwei Tunnelröhren bzw. vier Fahrspuren zur Verfügung. Der Belchentunnel wird also auch künftig mit zwei Fahrspuren pro Richtung betrieben werden. Der Sanierungstunnel Belchen stellt keine Kapazitätserhöhung dar.
Nachdem die Arbeiten mit der grössten Tunnelbohrmaschine abgeschlossen sind, wird nun mit dem Einbau der Sicherheitstechnik begonnen, ebenfalls werden im Nord- und Südende Portalzentralen gebaut, sogenannte BSA; in diesen werden Daten der Mess- und Kontrollgeräte im Tunnelinnern ausgewertet. Der Einbau der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen ist, nüchtern betrachtet, weniger spektakulär als der eigentliche Tunnelbau.
Jedoch ist der drei Jahre dauernde Einbau dieser Hightech-Elektronik sehr anspruchsvoll. Gefragt ist höchste Präzision. Rund 10 000 Datenpunkte und 750 Leuchten sowie 220 000Meter Kabel werden installiert und verlegt. Die Gesamtheit der Installationen gewährleistet die in der Schweiz extrem hochgehaltene Betriebssicherheit in Tunnelröhren.
Sämtlichen Anstrengungen liegt ein und dasselbe Ziel zugrunde: die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. Einerseits soll der reibungslose Verkehrsfluss im «Normalfall » gewährleistet sein, andrerseits müssen auch im Falle eines unvorhersehbaren Ereignisses sofort alle erforderlichen Massnahmen professionell eingeleitet werden.
Die Zahlen der technischen Einrichtungen sind eindrücklich: 185 Signale wie Ampeln, Fahrstreifenlichtsignale, Gefahren- und Geschwindigkeitssignale, Wegweiser in den Tunnelvorzonen und nachleuchtende Fluchtwegsignale gewährleisten die Orientierung. Über 30 Kameras zur Überwachung des Verkehrsflusses werden installiert. Um den Betrieb der zahlreichen Systeme in den Tunnels und den Portalzentralen zu gewährleisten, braucht es eine konstante Energieversorgung. Diesen Strom liefern gleich zwei voneinander unabhängige Energieversorgungs- Unternehmen im Norden und Südendes Belchens.
Erst der Einbau der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen macht aus dem Sanierungstunnel Belchen eine verkehrstaugliche Tunnelröhre. Erst dann ist der Weg frei für die Sanierung der zwei bestehenden, 50-jährigen Röhren.
Umwelt und Natur
Kaum jemand denkt bei grossen Tunnelbauprojekten an Tiere wie Aspisvipern, Glattnattern oder Mauereidechsen. Doch genau der Lebensraum dieser Tiere wird durch die Arbeiten am Sanierungstunnel Belchen beeinträchtigt. Diesem Umstand wird durch den Bau eines Kleintiertunnels Rechnung getragen. Auch die nähere Umgebung wurde einbezogen und in Detailarbeit mit spaltenreichen Steinstrukturen, Wurzelgeflechten und Gehölzen ausgestattet. Der Reptilientunnel ist in Eptingen angesiedelt und von blossem Auge kaum wahrnehmbar. Er stellt, zusammen mit der artgerechten Umgebungsgestaltung, eine ideale ökologische Ausgleichsmassnahme dar und gewährleistet den Erhalt der Artenvielfalt.
Den Belchen besuchen
Zeitgleich mit dem Beginn der 3. Bauetappe, der Installation der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen, ist im Infocenter eine neue Sonderschau zu diesem beeindruckenden Thema zu sehen. Spannende, interaktive Ausstellungselemente zeigen und visualisieren die Installation der hochsensiblen Sicherheitstechnik, die aus dem Belchen-Sanierungstunnel eine verkehrstaugliche, sichere Tunnelröhre macht. Ein eingespieltes Expertenteam freut sich auf Ihren Besuch!
Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA
Text und Fotos: Daniel Frei
Für individuelle Besucher: Jeden ersten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Für Gruppen von 10 bis 25 Personen: Wöchentlich jeweils am Donnerstag und am Freitag um 15 Uhr, auf Voranmeldung (siehe nachstehendes Reservationstool).
Andere Wünsche betreffend die Besuchszeit bitte im Formularfeld «Bemerkungen» eintragen. Die Anmeldung muss mindestens vier Wochen im Voraus erfolgen.
Der Abschluss einer Versicherung ist Sache des Besuchers.
Die Anfahrt erfolgt gemäss nachstehendem Plan über die A2, Autobahnausfahrt Egerkingen. Ab Hägendorf ist der Weg zum InfoCenter ausgeschildert.
Adresse:
Unterer Richenwilweg 2
4614 Hägendorf