«Formaldehyd ist eine natürliche Substanz und kommt auch in Bäumen, Früchten und Gemüsepflanzen vor. Sogar der Mensch selbst produziert während des Stoffwechsels täglich Formaldehyd. In sehr grossen Mengen gilt es allerdings als gesundheitsschädigend, deshalb gibt es verbindliche Grenzwerte», erklärt Claus Seemann, Leiter Produktmanagement Träger bei Pfleiderer. Harnstoff-Formaldehyd-Harz ist in der Branche ein bewährtes und gängiges Bindemittel, das zur Herstellung von Holzwerkstoffen eingesetzt wird. Da das Formaldehyd aber nicht zu 100 Prozent abbindet, geht ein kleiner Anteil in die Raumluft über. In Europa wird diese Belastung in Holzwerkstoffen über die sogenannte Emissionsklasse klassifiziert. Die niedrigste und damit beste Emissionsklasse trägt die Bezeichnung E1. «Alle unsere Produkte entsprechen dem Grenzwert E1 von 0,1 ppm (parts per million). Dieser Wert wird auch als empfohlener Richtwert für Innenräume vom Bundesinstitut für Risikobewertung als gesundheitlich unbedenklich bestätigt», so Claus Seemann.
2008 kam das Thema auch im US-Bundesstaat Kalifornien auf: Das California Air Resource Board, kurz CARB, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Luftqualität im Bundesstaat zu verbessern, und neben vielen anderen Produkten auch die Holzwerkstoffe reglementiert. Deshalb durften ab 2008 nur noch Holzwerkstoffe mit der sogenannten CARB-Zertifizierung nach Kalifornien exportiert werden. «Wir selbst liefern zwar keine Produkte dorthin, doch einige unserer Kunden sind dort vertreten, deshalb haben wir damals schnell reagiert», berichtet Claus Seemann. Die Richtwerte der CARB-Kommission sind bei Spanplatten strenger als die europäischen Emissionsklassen. «In der Regel kann man sagen, dass der Grenzwert der CARB-Zertifizierung bei Spanplatten circa ein Drittel niedriger ist als bei der Emissionsklasse E1», so Claus Seemann.
Zukünftig wird das Thema in Amerika eine noch höhere Bedeutung bekommen, denn ab Ende 2018 wird dort ein neues Gesetz in Kraft treten. Damit werden die ursprünglichen Grenzwerte des California Air Resource Boards in Form der neuen TSCA-Zertifizierung (Toxic Substances Control Act) für das ganze Land übernommen. Pfleiderer-Kunden wie die Häcker Küchen GmbH & Co. KG sind von dem neuen Gesetz betroffen: «Unsere Produkte sind weltweit vertreten. Nachhaltigkeit ist für uns ein Grundprinzip der Unternehmensstrategie und zugleich Massstab für langfristigen unternehmerischen Erfolg. Deshalb möchten wir uns mit dem Standard nach CARB2 an den höchsten Anforderungen messen – und zwar nicht nur in den USA, wo diese künftig gesetzlich gefordert sind, sondern weltweit», erklärt Markus Sander, Geschäftsführer Vertrieb / Marketing / Controlling bei der Häcker Küchen GmbH & Co. KG. «Pfleiderer kann auf langjährige Erfahrung mit der Thematik zurückblicken und hatte deshalb mit der Produktion dieser Qualität kein Problem. Wir sind lieferfähig – alle unsere Standorte besitzen bereits das TSCA-Zertifikat», erklärt Claus Seemann. Um die Formaldehyd- Emissionen zu reduzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Pfleiderer setzt dabei auf spezielle Leime und Rezepturen, mit denen die Formaldehyd-Emissionen erfolgreich reduziert werden. «Die Umstellung war eine große Herausforderung. Wir sind sehr zufrieden, mit einem Partner wie Pfleiderer zusammenzuarbeiten, der äusserst schnell auf solche Anforderungen reagiert. Auf diese Weise konnten wir in der Küchenmöbelindustrie einen neuen Standard setzen», so Sander. Sofern man die Platten mit Dekorpapier oder HPL beschichtet, werden die Emissionen zusätzlich weiter reduziert. Insbesondere im Bereich des Fertighausbaus kommen auch rohe Platten zum Einsatz. Deshalb bietet Pfleiderer mit «LivingBoard» auch eine formaldehydfrei verleimte Alternative an.
«LivingBoard» wurde bereits zum wiederholten Male mit dem «Blauen Engel» ausgezeichnet. Es wird aus harzarmen Hölzern aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung ohne Recyclingmaterial hergestellt und formaldehydfrei verleimt. Es ist überall dort die erste Wahl, wo Bauherren auf besonders emissionsarme Werkstoffe Wert legen», erzählt Claus Seemann. «Und wer in Sachen Umweltschutz noch einen Zahn zulegen will: Alle Produkte können selbstverständlich auch mit den Holzzertifizierungssystemen FSC oder PEFC kombiniert werden.»
Die wichtigsten Pfleiderer-Zertifikate im Detail:
FSC®: Forest Stewardship Council 1993 wurde das Council als Ergebnis der Konferenz «Umwelt und Entwicklung» in Rio de Janeiro gegründet – mit dem Ziel, eine umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Bewirtschaftung von Wäldern zu fördern. Pfleiderer setzt FSCMix- sowie FSC-Controlled-Wood-zertifiziertes Holz ein. Bei der Produktion werden Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und / oder Recyclingmaterial aus kontrollierten Quellen verwendet.
PEFC™: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes
PEFC™ basiert auf internationalen Beschlüssen der Nachfolgekonferenzen der Umweltkonferenz von Rio (1992) und hat das Ziel, nachhaltige Waldbewirtschaftung im Hinblick auf ökonomische, ökologische sowie soziale Standards zu dokumentieren und zu verbessern.
Blauer Engel
Seit 40 Jahren ist der «Blaue Engel» das Umweltzeichen der deutschen Regierung. Mehr als 12 000 umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen von rund 1500 Unternehmen sind in Deutschland mit dem «Blauen Engel» ausgezeichnet. Pfleiderer ist eines von zwei Unternehmen, deren Produkte als besonders emissionsarm ausgezeichnet wurden: «DecoBoard P2» und «DecoBoard V100ä» sowie «LivingBoard» und «LivingBoard face P2, P4, P5 und P7».
Qualitätszeichen Holzwerkstoffe
Als erstes Unternehmen erhielt Pfleiderer 2016 das Zertifikat «Premiumqualität» für die «LivingBoard»-Produkte. Das Qualitätssiegel der Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe berücksichtigt erstmals Grenzwerte der VOC-Verordnung und überwacht die Kriterien der Altholzverordnung.
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