Beim Kompostieren und der Vergärung geht es um die Verwertung von organischen Reststoffen. Damit schliesst das Kompostieren die Kreisläufe unserer Gesellschaft. Die Vorgänge sind jedoch komplex und dies auf verschiedenen Ebenen: Technische, biologische, wirtschaftliche und gesetzliche Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Unsere Aufgabe als Spezialist im Bereich der Verwertung von organischen Reststoffen besteht darin, alle diese Aspekte zu berücksichtigen und eine optimale Lösung für jede Situation zu erreichen.
Sie bestimmen die Phytotoxizität von Komposten und Substraten, wie geht das vor sich?
Die Qualität des Kompostes hängt vom Alter und von der Lagerung der Produkte, der Mischung und der Prozessführung ab. Die Qualität kann stark variieren. Gewisse Mischungen können bei grösseren Anwendungsmengen sogar schädlich für die Pflanzen sein, d.h. phytotoxisch (= «toxisch für die Pflanzen».) Um dies zu verhindern, haben wir einfache Pflanzentests entwickelt. Sie bestimmen in wenigen Tagen die Qualität. Die Tests sind bewusst einfach gestaltet, sodass sie die Praktiker selber anwenden können.
Sie realisieren Projekte in der ganzen Welt, welches ist Ihr aktuelles Projekt?
In Kenia unterstützen wir momentan eine Firma, die Abfälle in der Stadt Nairobi sammelt und in über 30 Fraktionen aussortiert. Eine dieser Fraktionen ist für die organischen Abfälle verantwortlich. Dort wird Kompost hergestellt, der anschliessend vermarktet wird. Nach der Planung der Anlage und deren Inbetriebnahme begleiten wir sie regelmässig, um den Prozess und die Qualität der Produkte und deren Anwendungen zu optimieren. Wir veranstalten Vorführungen, um potenzielle Kompostanwender von der Qualität und vom Nutzen der Produkte zu überzeugen und bieten Schulungen an für die richtige Anwendung des Kompostes.
Unter anderem realisieren Sie auch Kompostieranlagen und erarbeiten ihre Optimierung, ist das richtig?
Ja. Wir bauen zwar selber keine Kompostieranlage, aber beraten mit unserem Fachwissen die Bauherren, damit die Anlage in Bezug auf die spezifischen Gegebenheiten optimal geplant wird. Dann arbeiten wir mit den Betreibern an der ständigen Optimierung der Anlage. Dies ist wichtig, da die Rahmenbedingungen sich stets ändern und Anpassungen notwendig sind. Zudem spielen wir eine wichtige Rolle zwischen Kompostproduzent und Kompostanwender.
Wie wichtig ist die Qualitätssicherung und Betreuung einer Kompostieranlage?
Ganz wichtig. Will man den Absatz für die produzierten Produkte langfristig sichern, so ist die Qualitätssicherung essenziell.
Unter anderem entwickeln Sie mit der ETH Zürich und FiBL biologische Pflanzenschutzmittel, ist Ihnen biologischer Pflanzenschutz ein wichtiges Anliegen?
Während meiner Dissertation an der ETH Zürich hatte ich Bakterien isoliert, welche Pflanzen gegen Krankheiten schützen. Die Idee bei der Gründung von Biophyt AG war, diese Bakterien durch den Kompost wieder in den Boden zu bringen. Dabei haben wir zeigen können, dass ein hochwertiger Kompost Pflanzen gegen Krankheiten schützen kann – ohne zusätzliche Pflanzenschutzmittel. Deshalb haben wir uns auf die Entwicklung der Kompostqualität konzentriert und – abgesehen von unserem Bakteriumprodukt Biofitac Pf1 – bis jetzt bewusst keine weiteren biologische Pflanzenschutzmittel entwickelt. Sie geben ferner auch Kurse, unter anderem auch «Kompost im Gemüsebau».
An welches Publikum richten sich diese vor allem?
Die Kurse richten sich primär an professionelle Akteure: Kompost- und Gärgutproduzenten, Anwender dieser Produkte – insbesondere Landwirte, Gemüsebauern, Rebbauern, Obstbauern, Gartenbauern – sowie Berater und Behörden, die sich mit der Thematik der Verwertung von organischen Reststoffen befassen. Zudem unterrichten wir Studenten von Hochschulen. Auf Anfrage bieten wir ebenfalls Kurse für Hobbygärtner an.
Ihre Firma betreibt diverse Forschungsaktivitäten; in welchen Bereichen vor allem?
Nach der Gründung der Biophyt AG haben wir viele Forschungsaktivitäten im Bereich der Kompostqualität und der Kompostanwendung realisiert. Seit einigen Jahren führen wir die Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit dem FiBL (Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft) in Frick durch. Die Optimierung von Komposten und Gärgut (Produktion und Anwendung) sowie deren Einfluss auf Bodenfruchtbarkeit und Umwelt sind die wichtigsten Themen, welche unsere Forschungsaktivitäten prägen.
Die Wiederverarbeitung von organischen Reststoffen wird immer wichtiger, stimmen Sie mit mir überein?
Absolut, da bin ich voll einverstanden. Wesentlich dabei ist aber, dass stets die Qualität im Vordergrund steht. Sonst macht das Ganze keinen Sinn, da die Landwirtschaft zu recht nur bereit ist, hochwertige Produkte anzuwenden.
Sie halten auch diverse Vorträge, zu welchen Themen?
Prinzipiell alle Themen, die irgendwie mit der Thematik der Verwertung von organischen Reststoffen zu tun haben – seien dies Aspekte der Planung einer Anlage, Herausforderungen in der Prozessführung oder zweckmässige Anwendung der Produkte. Auch Themen der Bodenfruchtbarkeit und der Pflanzengesundheit werden oft nachgefragt.
Gegründet: 9. Dezember 1991
Anzahl Mitarbeiter: 2
Spezieller Firmenslogan: «Mit Qualität die Zukunft sichern».
biophyt ag
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5465 Mellikon
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