Die rasche Ausdehnung der Kunststoffsammlung ist ein Indiz dafür, dass das neue Sammelsystem funktioniert und von der Bevölkerung akzeptiert wird. Mit einer flächendeckenden Einführung der vielerorts bereits erfolgreich etablierten Kunststoffsammlung könnte der Ausstoss an Treibhausgasen gemäss der vor Kurzem publizierten KuRVe Studie in der Schweiz um bis zu 270’000 Tonnen CO2eq reduziert werden. Falls Kunststoffe aus der Landwirtschaft sowie Einrichtungsgegenstände und Baustoffe ebenfalls mitberücksichtigt werden, dürfte es noch deutlich mehr sein. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, auf welche sich die Schweiz und alle anderen Länder der Erde in Paris geeinigt haben.
Ungenutzte Potenziale beim Kunststoffrecycling
Bei Glas, Papier und Aluminium kann die Schweiz gute Recyclingquoten vorweisen. Das gilt jedoch nicht beiden Kunststoffen. Nur gerade 11% der insgesamt etwa 780‘000 Tonnen Kunststoffe, welche jedes Jahr in die Entsorgung gelangen, werden stofflich verwertet. Je nach Quelle könnten davon zwischen 112’000 Tonnen und 248’0 00 Tonnen der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Der daraus resultierende gesamte Umweltnutzen beträgt zwischen ungefähr 90 und 292 Milliarden Umweltbelastungspunkte. Dies entspricht in etwa der Umweltbelastung aller Einwohner in einem Dorf oder einer kleinen Stadt mit 4500 bis 14’500 Einwohnern. Folglich verbessert sich die Umweltbilanz der Schweiz durch die Kunststoffsammlung nur geringfügig. Anders sieht es jedoch mit der Klimabilanz aus. Pro Tonne gemischt gesammeltem Kunststoff können die CO2 Emissionen je nach Sammelsystem zwischen 0,7und 2,4 Tonnen gesenkt. Falls sich das beste System durchsetzt, könnten folglich die CO2 Emission insgesamt um 270’000 und fast 600’000 Tonnen CO2 reduziert werden. Dies ist im Vergleich zu anderen Potenzialen sehr viel. Es ist also offensichtlich, dass hier noch grosse ungenutzte Potenziale vorhanden sind.
Der grösste Teil der gemischt gesammelten Kunststoffe kann heute rezykliert werden.
Nur sortenreine Kunststoffe können stofflich verwertet und somit für die Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Weil es sehr viele verschiedene Kunststoffsorten gibt, welche sich von Auge kaum unterscheiden lassen, ist eine Sortierung durch die Bevölkerung nicht möglich. Pilotversuche im Kanton Fribourg haben dies eindeutig belegt. Gemischt gesammelte Kunststoffe lassen sich heute jedoch maschinell in die einzelnen Sorten fraktionieren. Im Oktober 2015 haben zwei Abfall-Zweckverbände aus der Ostschweiz mit der gemischten Kunststoffsammlung begonnen. Neben verschiedenen Kunststoffsorten können auch Getränkekartons abgegeben werden. Eine von der EMPA St.Gallen durchgeführte Begleitstudie zeigt, dass die Sammelqualität tatsächlich hoch ist. So können 60 bis 67% der gesammelten Materialien stofflich verwertet werden. Es gibt jedoch beträchtliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Sammelsystemen. Die KuRVe Studie hat gezeigt, dass bei gemischten Sammelsystemen zwischen 36% und 68% der gesammelten Kunststoffe stofflich verwertet beziehungsweise rezykliert werden.
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